Ein extrem heftiges Unwetter mit Starkregen, Hagel, Gewitter und Sturmböen ging am Dienstagabend, 12. September, ab 21 Uhr über die Gemeinde Elz und die nähere Umgebung nieder.
Es war eines der stärksten Unwetter, das die Gemeinde Elz in den letzten Jahrzehnten getroffen hat.
Die erste Alarmierung erreichte die Aktiven der Elzer Feuerwehr um 21:13 Uhr.
Die Einsatzkräfte auf der Anfahrt zum Feuergerätehaus hatten angesichts der Wassermassen, die wie Flüsse durch die Straßen flossen, Probleme, überhaupt zur Feuerwehrgerätehaus durchzukommen. Zahlreiche Kanaldeckel waren von der Wasserkraft hochgedrückt worden und sorgten -ebenso wie auf den Straßen liegende Mülltonnen- für zusätzliche Gefahrenstellen.
Die Notrufnummer 112 der Leitstelle Limburg-Weilburg war alsbald so überlastet, dass die Hilfesuchenden automatisiert an andere Leitstellen in Hessen durchgestellt wurden.
Zahlreiche Bürger wandten sich auch direkt an die Elzer Feuerwehr, die ihrerseits die eigene Funkzentrale mit vier Kräften besetzt hatte, um überhaupt alle Anliegen aufnehmen und an die Einsatzkräfte weiterleiten zu können.
Schnell wurde die Alarmstufe auf „Gesamtalarm“ für die Feuerwehr der Gemeinde Elz erhöht.
Da durch einen abgeknickten Strommast zudem, in Malmeneich der Strom ausfiel, wurde das dortige Feuerwehrhaus von den Malmeneicher Kameraden personell besetzt, bevor sie später zur Unterstützung nach Elz ausrückten. Es war schon gespenstigt für die Malmeneneicher Kameraden ohne eine Notbeleuchtung das Feuerwehrhaus zu betreten. Mit Akku Leuchten konnte notdütftig etwas Licht gemacht werden.
Der Stromausfall führte auch zum Defekt von vier Trinkwasserpumpen der Gemeinde Elz.
Neben den Feuerwehren Malmeneich und Elz waren auch das THW -speziell zur Wiederherstellung der Trinkwasserversorgung-, sowie der Gerätewagen-Hochwasser des Katastrophenschutzes aus Weilburg samt Unterstützungspersonal der Feuerwehr Weilburg und Waldhausen im Laufe der Nacht nach Elz alarmiert worden. Auch Kräfte der DLRG-Ortsgruppe Elz unterstützen mit Tauchpumpen und Personal. Der Gemeindebauhof hatte zahlreiche Mitarbeiter aus der Nachtruhe geholt und unterstützte die Aufräumarbeiten nach Kräften. Dabei kam auch ein Radlader zum Einsatz.
Dennoch gelang es aufgrund der schieren Masse an Einsatzstellen leider nicht, alle Hilfe-Ersuchen zeitnah zu bearbeiten, da Priorisierungen vorgenommen werden mussten. Bei den vielen Einsatzstelle in Elz hat sich neben den Tauchpumpen, der durch den Malmeneicher Feuererwehrverien angeschafften spezielen Feuerwehrsauger für Hochwasser hervorrage Arbeit geleistet. Insgesamt waren rund 80 Einsatzkräfte aufgeboten.
Besonders schlimm hatte es Anwohner der Offheimer Höhe und der unterhalb gelegenen Straßen getroffen, da hier nicht nur Schlamm und Geröll, sondern auch ganze Feldwege samt Schotter in die Straßen und Keller gespült wurden. Lagerhallen im Industriegebiet waren genauso betroffen, wie das Lager des Rolli-Möbelmarktes, das die Wassermassen des Wambachs komplett überflutet hatten.
Die dortigen Anlieger der Sudetenstraße und des Staffeler Weges erlebten zum zweiten Male, wie gewaltig dieses eigentlich kleine Bächlein zum Wildwasser wurde und Keller und Garagen im Wasser versinken ließ.
Am Schönstein spülten die Wassermassen Teile des Bahndamms der Unterwesterwaldbahn weg, während zwei Pferde und ihre Besitzerin auf ihrer Weide zwischen Elz und Niederhadamar von einer herunterhängenden Starkstromleitung gefährdet wurden. Auch das Kellergeschoss des Bürgerhauses wurde komplett überflutet, ebenso wie eine große Tiefgarage in der Bachgasse.
In der Nacht wurden die Einsatzkräfte vom MHD Betreuungszug des Katastrophenschutzes mit warmen Mahlzeiten und Getränken versorgt, wobei die Bäckerei „Schäfer Dein Bäcker“ kostenlos frische Backwaren hinzu steuerte.
Am Mittwochmorgen um 7:30 Uhr waren die Einsätze abgearbeitet und die Mannschaft wurde zum Schlafen geschickt.
Allerdings erfolgte bereits um 9:28 Uhr die nächste Alarmierung, da wieder zahlreiche neue Einsatzstellen von Hausbesitzern und Firmeninhabern entdeckt worden waren und von den Feuerwehren bearbeitet werden mussten.
Am Abend geht dann ab 18:30 Uhr die Unwetter-Materialschlacht mit der Reinigung der eingesetzten Geräte; Fahrzeuge und Schläuche in die hoffentlich letzte Runde.
Die Feuerwehren Elz und Malmeneich bedankt sich bei allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern aus den unterstützenden Einheiten für ihre tatkräftige Mithilfe. Aber auch bei den vielen Betroffenen für ihre Geduld, wenn es mal etwas länger dauerte, den angebotenen Kaffee, Getränken und die vielen lobenden Worte. Das hat uns sehr gutgetan! Abschließend noch eine Bitte: Überprüfen sie bitte mal in der Nacht, ob ihre Hausnummer noch lesbar ist. Viele, selbst neue Häuser, hatten überhaupt keine!
Gut lesbare und ggf. beleuchtete Hausnummern können im Notfall Leben retten!
Eure Feuerwehr